Schulanlage Freilager . Eine Schule fürs Leben

Die Schulanlage Freilager in Zürich wurde von Beginn an als Ganztagsschule geplant. Das ist neu. Ab dem Schuljahr 2023/24 werden auf Basis eines Volksentscheids alle Schulen der Stadt etappenweise in Tagesschulen überführt. Hierfür braucht die Stadt architektonische Referenzprojekte wie die Schulanlage Freilager, die hohe baukulturelle und pädagogische Qualitätsstandards setzt. Mehr noch als die Zweckbestimmung von „unterrichten und unterrichtet werden“, geht es darum, wie der Lebensraum Schule baukulturell so ausgestaltet werden kann, daß Bewohnerinnen und Bewohner an fünf ganzen Tagen der Woche eine Schulumgebung vorfinden, die sie als wohnlich bezeichnen möchten. Es geht um architektonische Qualitäten eines zweiten Zuhauses, das eine überfamiliäre Gemeinschaft dazu befähigt, zusammen zu leben und zusammen zu lernen. Die Atelierschule von Thomas Fischer Architekten bietet inspirierende Räume - reich an Tageslicht und natürlich belüftet - für nachhaltige und integrative Schulkultur.

































Textes Critères de Davos
Gouvernance
Die Schulanlage Freilager ist eine der ersten als Ganztagsschule konzipierten Schulbauten der Stadt Zürich. Der transdisziplinär entwickelte, innovative Entwurf einer „Atelierschule“ wurde 2016 durch eine international besetzte Fach- und Sachjury aus 112 Beiträgen ausgewählt. Dem Objektkredit 2019 hat die Stimmbevölkerung mit 84.4 % zugestimmt. Im Jahr 2022 haben sich 80.8 % der Zürcher Stimmberechtigten für die flächendeckende Einführung von Tagesschulen ab dem Schuljahr 2023/24 ausgesprochen.
Fonctionnalité
Viel natürliches Tageslicht, hochwertige Materialwelten aus Holz und Holzwerkstoffen dienen der Idee einer von Wohnlichkeit durchdrungenen Tagesschule. Überdurchschnittliche Raum- und Sprechakustik sowie natürliche Lüftung unterstützen qualitätsvollen Individual-, Gruppen- und Klassenunterricht. Vier Ateliercluster unterm Dach schaffen intermediäre räumliche Einheiten, in denen der soziale Alltag alters- und klassenübergreifend als Schule in der Schule erlebt wird. Das Kleine im Grossen.
Environnement
Das Bauwerk ist Teil einer Reihe prototypischer Schulbauprojekte von Thomas Fischer, die bezüglich Tageslichtnutzung, Landflächenverbrauch und Nachhaltigkeitsbilanz hohe Umweltstandards erfüllen. Eine Schlüsselrolle spielt das transdisziplinär entwickelte hybride Hängetragwerk aus durchlaufenden Stahlfachwerkbindern in Kombination mit einem maximierten Anteil an Holzelementbau, das die Anforderungen an innovativer Pädagogik, Flexibilität, Kompaktheit und Grauenergiebilanz zur Deckung bringt.
Économie
Wirtschaften heisst Nutzen "maximieren" nicht "kürzen". Mehrwert entsteht durch Polyvalenz, Flexibilität und Adaptivität des baukulturellen Settings. Viele Räume der Atelierschule werden mehrmals am Tag durch diverse Nutzergruppen genutzt. Viel Mobiliar ist beweglich. Synergien entstehen im Zusammenspiel unterschiedlicher Raumprogrammpunkte. Das Pausenfoyer der Schule wird zur Zuschauertribüne bei einem öffentlichen Sportereignis. Der Theaterraum verwandelt sich in eine Mensa und zurück.
Diversité
Die Atelierschule umfasst flächenintensive Räume wie Schwimm- und Sporthallen, Mehrzweckräume und Säle für Theaterbühnen, die Musikschule, die Bibliothek und den Speisesaal. Sie verbindet große und kleine Küchen genauso wie die üblichen Klassenräume, Gruppenräume, Werkateliers und Therapieräume für alle und insbesondere für die integrierten drei heilpädagogischen Schulklassen. Unterschiedliche Akteure und Anspruchsgruppen finden achtsam zusammen unter ein Dach.
Contexte
Eigentlicher Genius Loci - weit über den Projektperimeter der Schule hinaus - ist die ca. 11.5ha grosse, weit verzweigte Grünraumstruktur innerhalb des von baulicher Transformation geprägten Stadtgevierts. Die Schulanlage Freilager verstärkt im Dialog mit dem bestehenden Quartierzentrum Bachwiesen dessen Mitte - räumlich und sozial. Durch Umwidmung von ehemals der Vereinsnutzung vorbehaltenen Familiengärten in einen für alle zugänglichen Stadtpark wird die öffentliche Teilhabe verstärkt.
Esprit du lieu
Mal schneeweiß, mal wolkenweiß, strahlt die Atelierschule kontrastvoll als öffentlich zugängliches Haus der Kinder in den umliegenden Grünraum und vermag der Schule als Ort kultureller, öffentlicher Zusammenkunft Unverwechselbarkeit zu geben. Das charakteristische Sheddach ist im Wechsel von Fern- und Nahwirkung durch konvexe Kannelierungen in der Gebäudehülle, dem Lichteinfall entsprechend, plastisch lebendig. Abends trägt das leuchtend transparente Erdgeschoss seine Belebtheit ins Quartier.
Beauté
Raum- und Materialwirkungen, Tageslicht, frische Luft und akustische Qualität der Atelierschule lassen baukulturelle Schönheit als Sinnerfahrung erleben. Das Himmelslicht in den Ateliers umstreicht die Schönheit der Menschen und ihrer Gegenstände. Schönheit als Komplexität ohne Kompliziertheit. Wohnliche Werkstattatmosphäre inspiriert zu spielerisch lernender Aktivität. Die Zeichenhaftigkeit der rundbauchigen Sheddachformen wird von den Kindern intuitiv als Identifikationsmerkmal angenommen.
Caractéristiques
Lieu
Flurstrasse 120, 8047 Zürich
Catégorie d'ouvrage (SIA 102)
Enseignement, formation, recherche
Type de tâche
Nouvelle construction
Type de procédure
Concours
Type de concours
Concours ouvert
Coût de construction en CHF (SIA 416)
55 mio
Surface de plancher en m² (SIA 416)
9'277
Planification
2015 → 2020
Réalisation
2019 → 2022
Année de mise en service
2022
Intervenants
Architecture
Maître d'ouvrage
Génie civil
Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel
Technique du bâtiment
EBP Schweiz AG
Architecture du paysage
koepflipartner BSLA, Luzern
Ingénierie acoustique
Grolimund und Partner, Aarau (AG)
Biologie du bâtiment
Christoph Lehmann Baubiologe, Rheinfelden (AG)
Directions des travaux
Confirm mit Weber Hofer AG, techn. Ausführungsplanung (ZH)
Physique du bâtiment
Grolimund und Partner, Aarau (AG)
Conception électrique
Schmidiger Rosasco AG, Zürich (ZH)
Designer couleur
Farbberatung: Nadja Hutter, Zürich (ZH)
Conception de façade
Ediplan GmbH, Dättwil (AG)
Photographie
Paulo dos Sousa, Porto, PT (EU)
Gestion des coûts et planification des coûts
Confirm, Basel (BS)
Art dans le bâtiment et dans l'espace public
Leila Peacock, Zürich (ZH) Joëlle Flumet, Genf (GE)
Géologie/géotechnique
Friedlipartner AG, Zürich (ZH)
Géomatique/sondage
Schenkel Vermessungen AG, Zürich (ZH)
Autre
Thermische Gebäudesimulation: AFC AG, Zürich (ZH)
Autre
Badwassertechnikplanung: Kannewischer Ingenieurbüro AG, Cham (ZG)
Autre
Schliesstechnikplanung: Sictech GmbH, Bergdietikon (AG)
Autre
Gastroplanung: Axet Gmbh, Embrach (ZH)
Autre
Brandschutzplanung: B3 Kolb AG, Winterthur (ZH)
Autre
Tiefbauarbeiten: Eberhard Bau AG, Kloten (ZH)
Construction béton
Baumeister: Estermann AG, Geuensee (LU)
Construction bois
Egli Zimmerei AG, Oberhelfenschwil (SG)
Construction acier
Josef Meyer Stahl und Metall AG, Emmen (LU)
Autre
Bädertechnik: Bafilco AG, Winterthur (ZH)
Autre
Leuchten: Zumtobel Licht AG, Zürich (ZH)
Autre
Umluft-Klimageräte: Schär Holzbau AG, Altbüron (LU)