Stadthaus 23/25
Stadthaus 23/25
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EINREICHUNG Nr. 569
Der Ersatzneubau wird als modularer Baukörper entwickelt, der das Grundstück optimal ausnutzt, sich städtebaulich integriert und im Innern eine grosse Wohn- und Arbeitsqualität bietet. Abgeleitet aus den massgebenden Mantellinien werden zwei identische Module ausgebildet, die im Erdgeschoss als zusammenhängende Fläche nutzbar sind und in den Obergeschossen als effiziente 5-Spänner ausgebildet sind. Die Anzahl und Grösse der Wohnungen sowie der Wohnanteil können variiert werden und gewährleisten eine langfristige Flexibilität.

In der Aussensicht werden die Hof- und Strassenseite architektonisch differenziert behandelt, um auf beiden Seiten ein möglichst integratives Erscheinungsbild zu schaffen: Richtung Limmatstrasse wird der Strassenraum präzise gefasst und die quartiertypische Gliederung umgesetzt. Auf der Hofseite entsteht aufgrund der Vor- und Rücksprünge eine kleinteiligere Wirkung, die einen wohnlichen Massstab und räumliche Schwerpunkte schafft.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Der Wettbewerb mit zwei Projektabgaben - Umbau und Ersatzneubau - zeugt von einer bedachten Vorgehensweise. Die bestehende Struktur war aufgrund unterschiedlicher Boden- und Geschosshöhen, für den hindernisfreien Wohnungsbau ungeeignet und der höhere Anteil an «durchgesteckten» Wohnungen des Neubaus bietet mehr Bewohnenden die Vorteile beider Orientierungen. Die Abstimmung mit den Anwohnenden zur geplanten Nutzung und über das gegenseitigen Näherbaurecht, trug zur Akzeptanz des Projektes bei.
Funktionalität
Dank Leichtbau-Wohnungstrennwänden, Systemtrennung und Verzicht auf eine mechanische Lüftung kann sich die Nutzung mit geringem wirtschaftlichen und energetischen Aufwand neuen Bedürfnissen anpassen. Lärmgeschützte Aussenräume ergänzen die Lärmschutzgrundrisse und die gut belichteten «durchgesteckten» Wohnungen. Das Gebäude ist hindernisfrei gebaut und die Nähe zur Tramhaltestelle, zum HB sowie der Verzicht auf Parkplätze zugunsten von Fahrradräumen fördern eine umweltfreundlichere Mobilität.
Umwelt
Das Gebäude ist mit dem DGNB Silber Label zertifiziert, welches den gesamten Lebenszyklus und die Gesamtperformance berücksichtigt. Es nutzt ein Low-Tech-Energiekonzept und die Konstruktion ist flexibel und CO²-optimiert: Die ursprünglichen Aussenwände im UG wurden erhalten, die Skelettbauweise hat optimierte Spannweiten und dünnere Decken ohne Einlagen. Das kompakte Volumen nutzt die Grundstücksfläche effizient und fördert durch eine vielfältige Dach- und Innenhofbegrünung die Biodiversität.
Wirtschaft
Der flexible Nutzungshybrid ersetzt ein monofunktionales Gebäude (Lager und Büro Elvetino). Es bietet eine breite Palette von Nutzungen, darunter öffentliche Gewerbeflächen, Co-Working-Spaces, Ateliers sowie 2,5- und 3,5-Zimmer-Wohnungen. Durch die Aufwertung und Erweiterung der gemeinschaftlich genutzten Hof- und Dachflächen trägt das Gebäude zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsqualität am Standort bei, während langlebige und pflegeleichte Materialien eine hohe Nutzungsdauer ermöglichen.
Vielfalt
Wie unter dem Punkt «Wirtschaft» erwähnt, beherbergt das Gebäude ein breites Spektrum an Nutzungen und Nutzer:innen. Das Gebäude wurde barrierefrei gestaltet, um die Zugänglichkeit für alle sicherzustellen und die Aussenräume, die der Bewohnerschaft und der Nachbarschaft zur Verfügung stehen, laden zur Aneignung (Bepflanzung, Urban Gardenig, usw.) ein.
Kontext
Die Analyse berücksichtigt die Körnigkeit des heterogenen Quartiers und umfasst eine historische Analyse sowie der Einbezug von Stimmungsbildern aus dem Quartier und zukünftigen Entwicklungen (Bildungs-Meile). Die Aussenwirkung orientiert sich an den massiven Fassaden, Tektonik und Gliederung - «überhohes Erdgeschoss, Regelgeschosse, akzentuiertes Dachgeschoss» und eine kleinteilige Hofseite – an den angrenzenden Gebäuden.
Genius Loci
Neben der Anlehnung an die quartiertypischen Proportionen und mineralische Materialisierung, wird die gemeinschaftliche Dachterrasse als Merkmal mit hohem Wiedererkennungswert, typisch für Zürich, gestaltet. Der Innenhof wird zugunsten aller aufgewertet und das Sechseck als wiederkehrendes identitätsstiftendes Gestaltungselement im gesamten Projekt genutzt; einschliesslich des Bodens, des Dachs, der Signaletik und der Türgriffe.
Schönheit
Die Fassade mit ihrem differenzierten Farb- und Tiefenspiel wurde dem innerstädtischen Kontext angemessen gestaltet. Es gibt eine Akzentuierung von Elementen, die das Wohnen nach aussen hin hervorheben, wie die farbige Verkleidung der Loggien und der Sonnenschutz. Im Innenraum entsteht ein Kontrast zwischen den rohen Sichtbetonoberflächen und farbigen Oberflächen in Grün, Rot und Blau, die durch geometrische Muster betont werden.
Eigenschaften
Ort
Zürich
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Einladungsverfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
13.5 Mio. (BKP 2)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
5'000
Planung
2019 → 2023
Fertigstellung
2020 → 2023
Inbetriebnahme
2023