SIP Main Campus
Das Gewerbegebiet westlich des Hegenheimermattwegs in Allschwil hat sich zu einem globalen Standort für innovative Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Medizin und Forschung entwickelt. Das Projekt des SIP Main Campus entsteht in direkter Umgebung dazu auf dem heutigen BaseLink Areal. Es schliesst an das bestehende Tech- und Live-Science Cluster an. Angelehnt an den Typus des Hofhauses, bietet der SIP Main Campus mit ca. 50‘000 m² Nutzfläche Platz für 2500-3000 Mitarbeiter*innen. Der begrünte Hof im Innern wird durch zwei gegenüberliegende, doppelgeschossige Passagen betreten. Er dient als Aufenthalts- und Erholungsbereich. Von hier aus wird das Gebäude über vier grosszügig gestaltete Wendeltreppen in den Ecken erschlossen. Zusammen mit dem Veranstaltunssaal bilden sie Bereiche des Austauschs und der Kommunikation der Mitarbeitenden untereinander. Start-ups, Scale-ups und etablierte Unternehmen aus dem Biotech- und Healthcare-Sektor werden hier angesprochen.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Äusserste Hochwertigkeit in Architektur & Umgebung ist fest in der Firmenphilosophie der Bauherrschaft, Architekten, als auch Baurechtgebers (Masterplanverantwortung) verankert. Aus der exzellenten Zusammenarbeit mit kompetenten Fachplanern sind weitere Partnerschaften bei Nachfolgeprojekten entstanden. Bereits während der Planung gab es regen u. konstruktiven Austausch mit den Behörden. Da der Innenausbau nicht von H&dM erfolgte, war eine volle Transparenz der Planung für Dritte Voraussetzung.
Funktionalität
Das Gebäude wurde als Investorenprojekt konzipiert und realisiert, ohne zu wissen, welche Mieter einziehen. D.h. konkrete Nutzerinnenanforderungen waren im Planungsprozess unbekannt. Das Gebäude musste komplett flexibel auf spätere spezifische Wünsche reagieren können. Ermöglicht durch völlig offene Grundrisse und Reduktion auf 4 Kerne für 50'000m2; gleichwertige Eingänge für bis zu 40 unterschiedliche Mieter; Anpassbarkeit für individuelle Mieterwünsche; Systemtrennung; Shared Facilities etc.
Umwelt
Es wurde nur das gebaut, was absolut notwendig war. Durch die Kombination mehrerer Funktionen im selben Bauteil konnte Beton sehr effizient eingesetzt werden: die äussere Tragstruktur steift das Gebäude aus. Gleichzeitig liegen hier über thermisch getrennte Elemente die Geschossplatten auf, so konnte die Anzahl der Innenstützen drastisch reduziert werden. Kerne als tragende Bauteile entfallen, Wände konnten dünner gemacht werden. Auf unnötige Verkleidungen wurde verzichtet. LEED Gold Standard.
Wirtschaft
Wegen hohen bauphysikalischen und nutzungsbedingten Anforderungen wurde das Laborgebäude aus Beton erstellt. Es wurde ein optimales Verhältnis von Stützenraster zu Geschossplattenstärke gewählt: wäre das Stützenraster grösser, würden die Geschossplatten dicker werden und der CO2 Abdruck des verbauten Betons und die Kosten exponentiell steigen. Das Gebäude soll langlebig und in Zukunft umnutzbar sein (z.B. Wohnungen). Die niedrigen Baukosten konnten als attraktiver Mietzins weitergegeben werden.
Vielfalt
Der schattenspendende Park mit Sportplatz im Innenhof ist für alle Arealnutzer aber auch die öffentliche Nachbarschaft frei zugänglich. Es wurde ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dichter Begrünung und offenen Freiflächen für Aussenraumaktivitäten erzielt. Der SIP Main Campus ist ein Ort des Austauschs, wie es Firmen aus privater Wirtschaft, kantonaler Förderung, sowie der Universität Basel, oder Einrichtungen wie die Swiss Int. School und das Bio-Bistro mit ihrem Konzept der Inklusion zeigen.
Kontext
Der SIP Main Campus befindet inmitten eines Gewerbegebiets. In unmittelbarer Nachbarschaft steht ein Kieswerk, eine Schüttgut-Anlage, ein Recyclinghof, oder Autowaschanlagen. Das Gebäude strahlt eine gewisse Robustheit nach aussen aus und nach innen umrahmt es die grosse Parkanlage. Es schirmt die industrielle Aussenwelt ab und bleibt dennoch mit doppelgeschossigen Passagen durchlässig. Durch das Gebäude und dem halb-öffentlichen Park hat der Ort eine immense Aufwertung erfahren.
Genius Loci
Das Gebäude verleiht dem sehr heterogenen und industriell geprägtem Ort eine eigene Identität. Aufgrund seiner Grösse und Präsenz, sowie seiner Durchlässigkeit, fungiert der SIP Main Campus wie ein Dreh-& Angelpunkt für das Areal und darüber hinaus. Gleichzeitig bewahrt es einen menschlichen Massstab, indem es nach oben leicht zurückweicht und einen grünen Innenhof für sozialen Austausch und Erholung zur Verfügung stellt. Ein Generator für eine komplett neue Nachbarschaft in Allschwil.
Schönheit
Der Auftrag lautete, einen Edelrohbau zu erschaffen. Darin sahen wir eine Chance, dieses Konzept als architektonischen Ausdruck zu bewahren und die zeitlose Strahlkraft eines Rohbaus zu nutzen. Detaillierung und Materialwahl wurde auf das Nötigste reduziert. 2, 3 wichtige Elemente wurden dagegen besonders ausgearbeitet und bestimmen das Gebäude - die skulpturalen Treppenhäuser und die aussenliegenden Pfeiler. Die Basler Künstlerin Renée Levi gestaltete die Wände für Treppen und das Auditorium.
Eigenschaften
Ort
Allschwil (BL), Schweiz
Baukategorie (SIA 102)
Industrie und Gewerbe
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
91'000'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
49'500
Planung
2016 → 2020
Fertigstellung
2019 → 2023
Inbetriebnahme
2023
Projektbeteiligte
Architektur
Bauherrschaft
Bauingenieurwesen
Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
HLKS-Planung
Elektroplanung
Andere
Bauphysik
Fassadenplanung
Lichtplanung
Signaletik
Andere
Andere
Betonbau
Kunst am Bau
Fotografie
Baumanagement