Umbau Betriebsgebäude zu Jugendzentrum Bachgraben
Umbau Betriebsgebäude zu Jugendzentrum Bachgraben
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EINREICHUNG Nr. 460
Das Gartenbad Bachgraben wurde 1962 nach den Plänen von Otto und Walter Senn erbaut. MET Architects konnten den offenen Wettbewerb für die Sanierung des denkmalgeschützten Restaurantgebäudes, in das auch ein Jugendzentrum integriert werden sollte, für sich entscheiden. Weil das Gebäude ursprünglich nur für den Sommerbetrieb ausgelegt war und eine Ertüchtigung für eine ganzjährige Nutzung die historische Substanz erheblich beeinträchtigt hätte, schlugen sie das ehemalige Abwartshaus als alternativen Standort vor. Neu sind dessen drei Geschosse durch einen Lift hindernisfrei miteinander verbunden. In beiden oberirdischen Geschossen wurden in der nördlichen Ecke geschlechtergetrennte Toiletten eingebaut. Im EG wurden mehrere Wände abgebrochen und wo notwendig das Tragsystem mit neuen Stützen wiederhergestellt, wodurch zwei grosse Gruppenräume mit direktem Gartenzugang entstanden. Im Obergeschoss wurden die ehemalige Küche und das Wohnzimmer zu einem weiteren Gruppenraum verbunden.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Im schonenden Umgang mit denkmalgeschütztem Bestand gilt es, die Kompatibilität von Bau und neuer Nutzung zu prüfen. Der ursprüngliche Auftrag wurde daher von den Architekt*innen hinterfragt und das Abwartshaus als alternativen Standort für das Jugendzentrum vorgeschlagen. Es war bereits ganzjährig bewohnt worden und eignete sich dank seiner Lage in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Jugendzentrums, dem direkten Zugang von ausserhalb des Badgeländes und dem eigenen Garten für das neue Programm.
Funktionalität
Mit der neuen Programmierung als Jugendzentrum wird der Erhalt und die Weiternutzung des ehemaligen Betriebsgebäudes gesichert. Zuvor waren im Erdgeschoss Lagerflächen und im Obergeschoss eine Mietwohnung, das Gebäude hatte innerhalb des Gartenbads eine vernachlässigte Randlage. Durch die sorgfältige Sanierung wurden der Bau und der dazugehörige Garten transformiert, zugänglich gemacht und einer öffentlichen Nutzung überführt.
Umwelt
In diesem Projekt wurde bewiesen, dass beim Umgang mit dem Bestand aus den 60er Jahren die Sanierung und energetische Optimierung eine valable Alternative zu Abriss und Ersatz darstellt. Mit der innenliegenden Dämmung der Fassaden, dreifachverglasten Holzfenstern und neuen Eingangstüren wurden aktuelle energetische Anforderungen erfüllt. Eine Erdsonde im Garten ermöglicht die Wärmeerzeugung über eine Wärmepumpe und das ehemalige Kiesdach wurde zu einem gedämmten Gründach mit PV-Anlage umgebaut.
Wirtschaft
Das grösste Gartenbad der Schweiz mit seinem für die damalige Popularität dimensionierten Gebäude wirkt heute aus der Zeit gefallen und entspricht den aktuellen Nutzer*innenbedürfnisse nicht mehr. Durch die Umnutzung und Neuprogrammierung der inventarisierten Gebäude gewinnen sie wieder an Wert. In Kombination mit dem Einsatz von hochwertigen und langlebigen Materialien in der Sanierung wird der Zerfall gestoppt, ein neuer Lebenszyklus begonnen und Kosten für den Unterhalt minimiert.
Vielfalt
Das Jugendzentrum als niederschwelliges und inklusives Angebot für Jugendliche jedes Geschlechts, verschiedener sozialen Schichten und unterschiedlicher Konfessionen bekam mit dem Umzug ins ehemalige Betriebsgebäude grosszügige Räume und einen eigenen Garten. Die Räume im Erdgeschoss stehen zudem dem Quartier für Veranstaltungen - Familienfeste, Kindergeburtstage, Kurse etc. - zur Verfügung. Die freundlichen Farben und Materialien vermitteln den Nutzer*innen ein Gefühl von Werschätzung.
Kontext
Das Gartenbad Bachgraben entstand aus der Zusammenarbeit von den Gebrüdern Senn mit Stadtgärtner Richard Arioli als einzigartiges Ensemble aus Gebäuden und präzise gestalteten Aussenräumen. Mit erweiterten Öffnungen in der Fassade des Jugendzentrums nach Vorbild des Bestandes wurden neue Bezüge zwischen dem Innen- und Aussenraum geschaffen. Der Garten wurde nach dem gartendenkmalpflegerischen Gutachten gestaltet und zB die Kontur der Hecke und die Birkengruppe direkt daraus abgeleitet.
Genius Loci
Das Gartenbad erstreckt sich über die Kantonsgrenzen zwischen Basel-Stadt und Basel-Land (Allschwil). Für das Quartier ist das Freibad ein wichtiger Naherholungsraum und mit vielen Erinnerungen verknüpft. Im Jugendzentrum hat eine neue Generation die Möglichkeit, in einer geschützten Umgebung eigene Erfahrungen zu machen. Die Architektur und der Garten schaffen den Raum dafür und werden dadurch untrennbar damit verbunden.
Schönheit
Der Sichtbeton des ehemaligen Betriebsgebäudes wurde mit einem detaillierten Flickkonzept wiederhergestellt. Die vormals nüchterne Gestaltung der Innenräume wurde mit der Wahl von hochwertigen Materialien atmosphärisch für die neue Nutzung als Jugendzentrum transformiert. Die frischen und kräftigen Farben der inneren Oberflächen stellen eine assoziative Nähe zum Gartenbad her und bleiben mit dem Kontext verbunden.
Eigenschaften
Ort
Badweglein 41, 4055 Basel
Baukategorie (SIA 102)
Freizeit, Sport und Erholung
Art der Aufgabe
Umnutzung
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Offenes Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
2.4 Mio
Geschossfläche in m² (SIA 416)
424
Planung
2019 → 2020
Fertigstellung
2021 → 2022
Inbetriebnahme
2022