Umnutzung Felix Platter-Spital
Umnutzung Felix Platter-Spital
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EINREICHUNG Nr. 455
Das 1967 erbaute Felix Platter-Spital sollte, unter der Bauherrschaft der Genossenschaft wohnen & mehr, zum Wohngebäude umgenutzt werden. Mit unterschiedlichen Sanierungsstrategien konnte das Baudenkmal in seiner Erscheinung erhalten und unter erheblichen Aufwendungen zur Erdbebenertüchtigung seiner neuen Nutzung zugeführt werden. Im ehemaligen Felix Platter-Spital sind 134 vielfältige Wohnungen mit gemeinschaftlichen Nutzungen und öffentlichen Angeboten für das Quartier unter einem Dach vereint. Herzstück ist ein doppelstöckiges Foyer, welches die öffentlichen Nutzungen erschliesst und gleichzeitig eine wichtige Querung für das Quartier darstellt. Von hier verbindet die Innere Erschliessung alle Geschosse und führt bis zum Gemeinschaftsraum auf dem Dach.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Um das geeignetste Projekt für die Umnutzung zu finden, lancierte die Baugenossenschaft wohnen&mehr im September 2017 einen Studienauftrag im Dialog. Sechs ausgewählte Teams bestehend aus Fachpersonen aus den Bereichen Architektur, Baumanagement, Bauingenieurwesen und Nachhaltigkeit entwickelten im engen Dialog und Austausch mit der Baugenossenschaft wohnen&mehr ihre Projekte. Die Erdgeschossnnutzungen wurden unter Einbezug der Nachbarschaft entwickelt.
Funktionalität
Mit durchdachten Eingriffen wurde das Spitalgebäude in ein kommunikatives Wohn- und Miteinanderhaus verwandelt. Die neue Erschliessungsfigur schafft vielfältige, konkrete Bezüge und gemeinschaftliche Nutzungen. Das doppelstöckige Foyer funktioniert als öffentliche Querung. Es verbindet den Westfeldplatz mit der Hegenheimerstrasse. Von hier aus sind die öffentlichen Nutzungen im Parterre wie KiTa, Kindergarten, Quartierzentrum, Gewerberäume und Bistro über eine innere Gasse erschlossen.
Umwelt
Die beste Umweltbilanz erreicht Beton, wenn er stehengelassen wird. Durch den weitestgehenden Erhalt der bestehenden Bausubstanz bei der Umnutzung des Spitalgebäudes konnten 20'000 Tonnen Beton erhalten werden. Für die gebäudeenergetische Optimierung führt das Projekt auf der Südseite eine neue Fassadenschicht ein. Gegenläufig zur bestehenden Fassade gefaltet, bildet sie die neue Klimagrenze. Für den Erhalt der Nordfassade wurde diese technisch-energetisch saniert.
Wirtschaft
Im Zuge der Untersuchungen zur Erhaltungsfähigkeit des alten Felix Platter-Spitals wurde klar, dass eine Umnutzung inkl. deutlicher Verbesserung der Energieeffizienz und Ertüchtigung punkto Erdbebensicherheit bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit möglich ist. Der wirtschaftliche Ansatz zeigt sich auch in Details wie z.B. den Elektroinstallationen als Aufputzverlegung; eine pragmatische, kostengünstige Lösung im Umgang mit der historischen Bausubstanz.
Vielfalt
Die Wohnungen bilden die Bedürfnisse der verschiedensten Zielgruppen ab. Das Angebot beinhaltet 1-Zimmer-Budget-Wohnungen, Maisonettewohnungen oder 12-Zimmer-Clusterwohnungen sowie Joker- und Gästezimmer. Das kaskadenartige Treppenhaus verbindet die Geschosse und schafft Begegnungszonen. Im Dachgeschoss steht den Bewohnenden ein Gemeinschaftsraum mit grosser Terrasse zur Verfügung.
Kontext
Das Projekt überzeugt durch ein ausgeprägtes Verständnis für das gemeinschaftliche Wohnen und einen kontextuellen Grundansatz. Mit präzisen Eingriffen, einer feinsinnigen Architektursprache und einer differenzierten Nutzungskonzeption wird das Baudenkmal transformiert und für kommende Generationen erhalten. Details machen die Geschichte des Bauwerkes sichtbar. Die teilweise Materialisierung in Steingut, Terrazzo und Holz stellt Bezüge zum Aussenraum her.
Genius Loci
Das Felix Platter-Spital bleibt als räumliches und symbolisches Herzstück des neuen Westfeldquartiers erhalten. Der Riegelbau verfügt mit seinen ausdruckstarken Fassaden über ein einprägsames Erscheinungsbild. Das äussere Wirkung des Gebäudes wird durch den Umbau kaum verändert. Womit der identitätsstiftende Charakter des Gebäudes im Quartier weiter besteht.
Schönheit
Das Projekt verwandelt das Baudenkmal Felix Platter-Spital in ein lebendiges Wohnhaus. Es zollt Respekt vor dem Bestand und schafft mit gezielten und sorgfältigen Eingriffen einen Mehrwert zugunsten der Nutzungs- und Wohnqualität. Der architektonische Ausdruck und die räumlichen Bezüge unter den Treffpunkten und den halböffentlichen Nutzungen im ersten Obergeschoss gewährleisten neben atmosphärischen Qualitäten auch betriebliche Synergien.
Eigenschaften
Ort
Basel
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Umnutzung
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
73.0 Mio.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
24‘601
Planung
2018 → 2020
Fertigstellung
2019 → 2022
Inbetriebnahme
2023