Liebwylen
Liebwylen
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EINREICHUNG Nr. 430
Liebwylen
Der Schokoladenfabrikant Max Felchlin baute in den 1920er Jahren eine Villa als Familienwohnsitz in Schwyz. Die Villa ist ein rechteckiger klassizistischer Bau umgeben von einer grosszügigen Parkanlage.
Die Wohnverdichtung des Grundstücks bewahrt dem Bestand der Villa und Baumbestand der Parkanlage. Die fünf Neubauten umringen die bestehende Villa und verleihen dem Standort eine kontrastvolle Identität (Alt und Neu). Die abwechslungsreichen Grundrisstypologien mit unterschiedlichen Lagen bestehen zur Hälfte aus Duplex Wohnungen und öffnen sich über unterschiedliche Fensterhöhen und Ausrichtungen zur umgebenden Parkanlage. Es entstehen sowohl innenräumlich als auch aussenräumlich bereichernde Sichtbezüge mit unterschiedlichen Durchblicken, Orientierungszeichen und -richtungen zur Park- und Berglandschaft. Die Dachlandschaft der Neubauten lehnt sich am Baubestand und an die umgebende Bergsilhouette an.
Alt und Neu sind zum neuen städtebaulichen Naturensemble verbunden.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Die Verdichtung des Areals von Liebwylen entstand während eines intensiven zweijährigen Entwicklungsprozesses, der Bauherrschaft, Behörden, Denkmalpflege und Nachbarschaft einbezog. Hauptziel war es, der Villa Max Felchlin, gelegen inmitten der spektakulären Berglandschaft von Schwyz, eine unverwechselbare neue Identität zu verleihen. Die städtebaulichen und architektonischen Konzepte wurden zwischen den am Projektprozess Beteiligten bis zum Realisierungsstart ausgetauscht.
Funktionalität
Die Überbauung ist horizontal in zwei Ebenen geschichtet. Anwohner und Besucher parkieren im Untergeschoss. Das Erdgeschoss ist den Fussgängern vorbehalten. Punktuell sind die Ebenen miteinander erschlossen und für die jeweiligen Hausbewohner zugänglich. Die Umgebung mit dem alten Baumbestand dient für alle Bewohner als Gemeinschafts- und Erholungsbereich.
Umwelt
Die Überbauung definiert das Umfeld der Villa neu und lässt Raum für die Interaktion mit der Parkanlage. Für Altbau und Neubau wird ein Mehrwert durch mehr Freiraum geschaffen. Technisch erfüllen die Neubauten den Minergie- Standard mit kontrollierter Lüftung und integrierter PV- Anlagen auf dem Dach. Die Gebäude bestehen aus einer hybriden Baukonstruktion mit Erschliessungskern und Geschossdecken aus Beton und sämtliche Fassaden und Dach aus Holzfertigelementen.
Wirtschaft
Ein wesentlicher Bestandteil zum Herbeiführen von Investitionsentscheidungen und zur Einhaltung der wirtschaftlichen Vorgaben der Bauherrschaft ist das Erarbeiten von 3D konstruktiven Detaillösungen im frühsten Entwurfsstadium. Diese Details konnten über die Auswahl von heimischen Baustoffen, einer präzisen Detailplanung, dem Einbezug von ausgewiesenen Fachleuten und Unternehmern eingehalten und weiterentwickelt werden.
Vielfalt
Die Wohntypologien haben eine Durchmischung mit 1- bis 4 - Zimmer Wohnungen auf jeweils 1 bis 2 Ebenen. Durch die unterschiedliche Anordnung der Gebäude um die Villa im Park entsteht eine individuelle Wohnsituation für jede Wohnung. Die Villa und der Gemeinschaftsraum ergänzen für alle Bewohner das Wohnangebot und die gestaltete Umgebung und Landschaft motivieren für gemeinsame Aktivitäten.
Kontext
Die bestehende Parkanlage verfügt über einen wertvollen Baumbestand. Die Faltkonstruktion der Dachlandschaft aus Holz und Blech interpretieren die umgebende Bergsilhouette.
Die Gebäudehülle mit imprägnierten Tannenholzlatten ist aus der Waldlandschaft hergeleitet. Die Geländer sind aus der Rinden Textur der bestehenden Bäume auf dem Gelände entwickelt.
Genius Loci
Der räumliche Kontext zwischen Neubau, bestehender Villa, Baumbestand und Landschaft schafft eine Zugehörigkeit der Bewohner zum Wohnort. Der Einbezug der natürlichen Umgebung in die Architektur durch Material, Oberfläche, Farbe und Licht, Transparenz und Sichtbezüge ist eine Anlehnung an die natürliche Umgebung. Zu jeder Tages- und Jahreszeit entsteht eine neue emotionale Sichtweise auf die architektonischen Räume.
Schönheit
Durch die architektonische Gestaltung und Detaillösungen und durch den respektvollen Umgang mit den Materialien, entstehen zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten Licht- Schattenspiele, welche ein charakteristisches Raumgefühl erzeugen. Durch Proportionen und Formgebung wird so eine unverwechselbare Bindung geschaffen, die für diese Überbauung charakteristisch ist.
Eigenschaften
Ort
Schwyz
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
44 Mio.
Geschossfläche in m² (SIA 416)
7'762m2
Planung
2018 → 2023
Fertigstellung
2020 → 2023
Inbetriebnahme
2023
Projektbeteiligte
Architektur
Bauingenieurwesen
HLKS-Planung
Landschaftsarchitektur
Bauherrschaft
Fotografie
Baumanagement
Baumanagement
Holzbau
Geologie/Geotechnik
Kosten- und Terminplanung