Räumliche Dorfbilder Glarus Nord
2011 haben sich die acht Gemeinden Bilten, Filzbach, Mollis, Mühlehorn, Näfels, Niederurnen, Oberurnen und Obstalden zur Gemeinde Glarus Nord zusammengeschlossen. Im Rahmen dieser Fusion trat ein einheitliches Baureglement in Kraft. Um den unterschiedlichen Qualitäten der einzelnen Dörfer trotz Harmonisierung gerecht zu werden, wurden die vorhandenen baulichen Strukturen analysiert und beurteilt, ungenutzte Potentiale und allfälligen Handlungsbedarf aufgezeigt. Die daraus entstandenen Publikationen der räumlichen Dorfbilder verstehen sich als Arbeitsinstrument und Wissensschatz für Bauherrschaften, Planende, Behördenmitglieder und Interessierte.
In der Analyse der räumlichen Dorfbilder steht der öffentlich wahrnehmbare Raum im Fokus. Es sind die Zwischenräume wie Strassen, Plätze und Freiräume, die einer Gemeinde Identität verleihen. Die räumlichen Dorfbilder haben zum Ziel, alle Akteurinnen und Akteure für ihre gesellschaftliche Verantwortung diesem Raum gegenüber zu sensibilisieren.
In der Analyse der räumlichen Dorfbilder steht der öffentlich wahrnehmbare Raum im Fokus. Es sind die Zwischenräume wie Strassen, Plätze und Freiräume, die einer Gemeinde Identität verleihen. Die räumlichen Dorfbilder haben zum Ziel, alle Akteurinnen und Akteure für ihre gesellschaftliche Verantwortung diesem Raum gegenüber zu sensibilisieren.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Die räumlichen Dorfbilder dienen als Grundlage für Eigentümerinnen und Eigentümer, Projektierende und Behörden. Sie sind baurechtlich verankert, leicht verständlich und fördern das Verständnis für die Bedeutung des öffentlichen Raums. Die Initiative der Behörden von Glarus Nord, ein solches Werk zu schaffen, ist einmalig. Diesen Wissensschatz und eine erstmalige Bauberatung kostenlos anzubieten, zeugt vom Willen, die baukulturellen Werte zu würdigen.
Funktionalität
Qualitätsvolle Zwischenräume sind intuitiv verständlich. Die Orientierung im Raum wird durch die Stellung und Beziehung der Bauten zueinander gewährleistet. Übergange bestimmen die Abstufung zwischen privaten und öffentlichen Bereichen und ermöglichen ein unmittelbares Nebeneinander. Gleichzeitig fördern sie die Aneignung und Benutzung des Raumes. In funktional gestalteten Ortsbildern wird man ohne Beschilderungen und Beschriftungen geführt.
Umwelt
Ein qualitativ hochwertiger öffentlicher Raum animiert die Bewohnenden, diesen zu nutzen. Sie treffen sich im Dorf, bewegen sich zu Fuss oder mit dem Fahrrad zu den Angeboten. Damit schonen sie die Umwelt. Die räumlichen Dorfbilder regen so das ökologische Umdenken an und unterstützen eine umweltgerechte Lebensweise der Bewohnenden.
Wirtschaft
Die sorgsame Pflege des Bestands und des Ortsspezifischen generiert Wertschöpfung. Die vorhandenen baulichen Strukturen werden in den räumlichen Dorfbildern in einen historischen und soziokulturellen Kontext gesetzt. Durch den Erhalt der wertvollen Strukturen werden Ressourcen gespart und der CO2-Ausstoss wird reduziert.
Vielfalt
Die gesellschaftliche Verantwortung für den öffentlichen Raum steht im Zentrum der räumlichen Dorfbilder. Das Erscheinungsbild von Strassen, Plätzen und Freiräumen resultiert aus einer Vielzahl individueller Entscheidungen. Gestaltet wird gemeinsam. Glarus Nord macht die kollektive Verantwortung und das öffentliche Interesse für eine hohe Baukultur sichtbar.
Kontext
Planen und Bauen hört nicht an der Grundstücksgrenze auf. Der gesamträumliche Blick für Topografie und Zwischenräume ist gefordert. Siedlung, Landschaft und Natur verbinden sich im bebauten Raum. Die räumlichen Dorfbilder bieten ein Fundament für jegliche Bauprojekte. Darauf aufbauend kann sich die Kulturlandschaft identitätsstiftend entwickeln.
Genius Loci
Die Identität von Glarus Nord ist von Freiraum, Landschaft, Architektur und emotionaler Bindung zum Ort geprägt. Die räumlichen Dorfbilder erfassen die örtliche Situation und die lokale Baukultur und schaffen damit eine objektive Diskussionsbasis für spezifische bauliche Massnahmen. So kann die Identität der Gemeinde erhalten, gestärkt und weiterentwickelt werden.
Schönheit
Gerade die Zwischenräume, das Ensemble, tragen entscheidend zur Schönheit eines Orts bei. Aus dieser Perspektive beschreiben die räumlichen Dorfbilder die räumlich wirksamen Elemente, deren Beziehung zueinander und ihren Einfluss auf die Wahrnehmung des Orts. Sie definieren den besonderen Charakter und die identitätsstiftende Ausstrahlung. Im Zusammenspiel aller Elemente entsteht der einzigartige dörfliche Raum, die Visitenkarte der Ortschaften sowie der Fusionsgemeinde.
Eigenschaften
Ort
Glarus Nord
Baukategorie (SIA 102)
*
Art der Aufgabe
*
Art des Verfahrens
Direktauftrag
Baukosten in CHF (SIA 416)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
Planung
2019 → 2023
Fertigstellung
→
Inbetriebnahme
Projektbeteiligte