Prix SIA

Sanierung und Dachgeschossausbau Schulhaus Pestalozzi

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EINREICHUNG Nr. 362

Das Pestalozzi-Schulhaus wurde von 1891–93 nach den Plänen von Kantonsbaumeister Heinrich Reese als Sekundarschule für Knaben erbaut. 2019 gewannen MET Architects das Planerwahlverfahren für Umbau- und Sanierungsarbeiten. Diese umfassten die Anpassung der Regelgeschosse an aktuelle Nutzungsanforderungen, die Verbesserung der Akustik und Beleuchtung in den Korridoren und Unterrichtsräumen, den Ausbau des Dachgeschosses und die Sanierung sowie energetische Verbesserung der Gebäudehülle. Das Projekt zeichnet sich aus durch die präzise Restaurierung und neue Farbgebung der Fassade, die sorgfältig integrierten Akustiklösungen, das innovative System zur Lüftung und Nachtauskühlung sowie die aus dem Bestand abgeleitete Farb- und Materialwelt im Dachgeschoss. Mit der Erweiterung nach Innen und der Aufwertung der bestehenden atmosphärischen Qualitäten konnten aktuelle Anforderungen an einen zeitgenössischen Schulbetrieb erfüllt und das Schulhaus in einen neuen Lebenszyklus überführt werden.

Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)

Gouvernanz

Das öffentliche Verfahren wurde vom 3-Rollen-Modell des Kantons Basel Stadt begleitet: Immobilien Basel als Eigentümervertreterin, das Hochbauamt von Seite der Verwaltung und das Erziehungsdepartement als Vertreterin der Schule. Jede Departementsvertretung kümmert sich um die Belange der betroffenen Fachstellen und Mitarbeitenden. Mit diesem steten Austausch wird sichergestellt, dass Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt und gemeinsam eine Lösung mit dem grösstmöglichen Konsens gefunden wird.

Funktionalität

Mit dem städtischen Bevölkerungszuwachs wird mehr Schulraum für einen zeitgemässen Unterricht benötigt. Durch die Integration von über Dachflächenfenster mit Zenitallicht gut belichteteten Unterrichtsräumen im Dachraum des bestehenden Schulhauses bleiben die Wege der Schüler*innen und Lehrpersonen kurz. Die Räume sind in ihrer Dimensionerung und Einrichtung flexibel und können an die Nutzungsbedürfnisse der Schule angepasst werden.

Umwelt

Die Sanierung eines 130-jährigen Schulhauses und die Nachverdichtung durch den Ausbau des Dachgeschosses ist ressourcenschonend. Die bestehende Treppe und der Liftschacht wurden verlängert, die Nasszellen schliessen an die bestehende Steigzone an. Wo Ziegel für die Dachflächenfenster entfernt wurden, wurden diese vor Ort eingelagert. Das innovative Lüftungskonzept aus Windtürmen und Nachströmöffnungen mit CO2-Sensoren ist energieeffizient und vermeidet Wärmeverluste.

Wirtschaft

Die ursprünglichen Investitionskosten in der Schulhaus haben sich dank der sorgfältigen Erstellung schon mehrfach amortisiert. Mit der Nachverdichtung im Dach, der energetische Sanierung der Gebäudehülle und dem hochwertigen Innenausbau erfährt das Schulhaus eine Wertsteigerung. Langlebige Baumaterialien wie der mineralische Putz, geölte Eichenfenster und der Eichenparkett reduzieren den Unterhaltsaufwand. Das Schulhaus wurde für die kommenden Jahrzehnte ertüchtigt.

Vielfalt

Ein Sekundarschulhaus wie das Pestalozzi-Schulhaus vereint Kinder aus allen Gesellschaftsschichten zum vielleicht letzten Mal in ihrem Leben unter einem Dach. Die wertige Gestaltung der Innenräume vermittelt ihnen Achtsamkeit, Fürsorge und Sicherheit. Mit dem über das Dach verlängerten Liftturm sind alle Geschosse hindernisfrei erschlossen. Ausserhalb der Schulzeiten werden die Räume zusätzlich für die Tagesbetreuung, Abendkurse und Proben für die Fasnacht genutzt.

Kontext

Das ausgebaute Dachgeschoss im Pestalozzi-Schulhaus schreibt die Geschichte der Schule sorgsam weiter. Der Grundriss ist entsprechend der Regelgeschosse eingeteilt, die Gestaltung und die hochwertigen Materialien im Innenausbau sind vom Bestand abgeleitet. Mit der Ergänzung der Windtürme wurde ein historisches Element wiederhergestellt und zeitgenössisch genutzt. Neu und alt fügen sich zu einem harmonischen Ganzen.

Genius Loci

Das Pestalozzi-Schulhaus gehört zu einem Schulensemble, das Mitte des 19. Jahrhunderts direkt ausserhalb der Stadtmauer als Zugeständnis an die öffentliche Schulbildung entstand. Mittlerweile bildet es ein Begegnungszentrum und wichtigen Identifikationspunkt für das benachbarte St. Johann-Quartier. Mit der neuen, für Basel charakteristischen roten Farbgebung wird das Pestalozzi-Schulhaus als öffentlicher Bau kenntlich gemacht und seiner Bedeutung Rechnung getragen.

Schönheit

Die introvertierten Zimmer im Dachgeschoss werden durch sorgfältige Gestaltung zu vollwertigen Unterrichtsräumen. Die hell gestrichene, sichtbare Dachkonstruktion trägt zu einer einzigartigen Atelierstimmung bei, die Raum für Kreativität schafft. Gestaltungselementen der Regelgeschosse werden aufgegriffen und neu interpretiert: die feine Farbgebung der Lamperien, Türen und Einbaumöbel bilden mit den Parkettböden und neuen Leuchten ein stimmiges Gesamtbild.

Eigenschaften

Ort

Basel

Baukategorie (SIA 102)

Unterricht, Bildung und Forschung

Art der Aufgabe

Sanierung

Art des Verfahrens

Wettbewerb

Beschaffungsform

Offenes Verfahren

Baukosten in CHF (SIA 416)