Schlossgarten
Schlossgarten
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EINREICHUNG Nr. 257
Die Bühne der Häuser an der Schlossstrasse in Rüschlikon sind nicht wie bei vielen Neubauten an den Seeufern die grosse Seefläche, sondern die zwei prächtigen Bäume des ehemaligen Schlossparks, deren Kronen über die Dächer der Bauten ragen. Sie tragen still in sich die Geschichte des Prachtbaus, der Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Hier zählt nicht das gewinnbringende Primat der Seesicht, die z.B. bei Terrassensiedlungen als grossformatiger Bildschirm hinter kühlen Glasfronten inszeniert wird. Viel stärker zeichnet das Anliegen, die Idee des Gartens in die Architektur der beiden Häuser einzubinden. Und zwar nicht alleine durch die Abwicklung der äusseren Form, sondern hauptsächlich auch in ihrer inneren Raumdisposition. Hier sitzt man nicht im Kinopalast, wo alle in dieselbe Richtung schauen. Vielmehr befindet man sich auf dem Weg durch den Garten, wo sich die goldene Abendsonne auf der einen und der glitzernde Wasserspiegel auf der anderen Seite abwechselnd die Hand reichen.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Rüschlikon war im 19. Jh. ein beliebter Wohnort für Gutbetuchte. Im Park des in den 50iger Jahren abgebrochenen Schlosses Schwarzenbach blieb eine grössere Parzelle mit Parkbäumen bis in die heutige Zeit erhalten. Für die städtebauliche Setzung war nebst den Nachbarbauten, die Aussicht auf den See sowie der Erhalt und die räumliche Inszenierung zweier prächtiger Bäume von zentraler Bedeutung.
Funktionalität
Eine hochwertige Bauqualität zeichnet die neuen Wohnhäuser aus. Schöne, gut belichtete Treppenhäuser wirken gediegen und werden fast Teil der Wohnungen. Die Grundrisse mit variablen Raumhöhen - jedoch von min. 2.60 m - sind Bürgerhäusern nachempfunden und generieren schöne Raumerlebnisse. Die Balkone sind für eine bessere Privatsphäre windgeschützt in die Volumen der Häuser eingezogen.
Umwelt
Die Topografie des abfallenden Hanges und die eindrücklichen Bäume waren wegweisend für die Setzung der zwei Häuser. Der maximale Erhalt der natürlichen Topografie, ohne Abgrabungen oder Aufschüttungen sowie der integrale Erhalt der großen Bäume führt zu einer natürlich wirkenden Anordnung der Häuser. Die Umgebungsgestaltung folgt denselben Prinzipien und integriert sich optimal in den Bestand.
Wirtschaft
Die Wahl der Materialien und deren Anwendung orientierte sich an Bewährtem. Es wurden durchwegs solide, langlebige Materialien aus regionaler Produktion verbaut. Das Einsteinmauerwerk für die Gebäudehülle weist gute Eigenschaften auf und haustechnische Vorkehrungen tragen zu einem geringen Energiebedarf bei. Lehmhaltiger Verputz, massive Holzböden und Fenstern aus Holz erhöhen die Wohnqualität.
Vielfalt
Die Aussicht auf den See, ein schöner Blick auf die Parkbäume, auf den Sonnenlauf ausgerichtete Grundrisse und gut nutzbare Aussenräume, all diese Parameter sind in den Wohnungen eingelöst. Der Wohnungsspiegel (1.5 bis 4.5 Zimmerwohnungen) erlaubt eine gute Durchmischung. Eine Orangerie im Park und ein Atelierraum zur Schlossstrasse hin ausgerichtet bieten Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten der Bewohner.
Kontext
Im ehemaligen Schlosspark zwischen Bahnhofstrasse und Schlossgarten nehmen die neuen Wohnhäuser ihren Platz ein. Das ehemalige Schloss Schwarzenbach mit seinen abgestuften Gebäudeflügeln, dem Steildach, den Dachaufbauten und Erkern sowie die aktuelle Topografie, der Baumbestand, die Nachbarschaft, all diese Parameter waren letztlich inspirierend für die Setzung und Gestalt der beiden Neubauten.
Genius Loci
Mitten im ehemaligen Garten des Schlosses Schwarzenbach von Rüschlikon stehen noch die Mächtige Rosskastanie und die exotische Araukarie als Erinnerungsstücke aus vergangenen Zeiten. Das Wohnen mit und unter den Bäumen wird für alle Bewohner inszeniert. Die in der Längsachse back to back angeordneten Wohnungen („Yin und Yang“) des Hauses Rosskastanie ermöglicht Blicke in den Park und auf den Zürichsee.
Schönheit
Die Vielfalt in den Wohnungsgrundrissen, die sorgfältige Gestaltung der Bauten, der intensive Bezug zur Umgebung mit der mächtigen Rosskastanie und der Araukarie, all dies sind Teile der Schönheit. Eine Architektur, die diesen Aspekten Rechnung trägt, sich an den Häusern von Lux Guyer orientiert und die Grundrisse entsprechend gestaltet, erhöht die Akzeptanz der Bewohner und der Nachbarschaft.
Eigenschaften
Ort
Rüschlikon
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Einladungsverfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
9'700'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
2'223
Planung
2019 → 2023
Fertigstellung
2021 → 2023
Inbetriebnahme
2023
Projektbeteiligte
Akustikplanung
Tonstudio Beusch TSB
Bauphysik
Elektroplanung
Fotografie
Geologie/Geotechnik
Holzbau