Hauptsitz Medisuisse
Hauptsitz Medisuisse
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EINREICHUNG Nr. 234
Mit seinem schlichten Volumen, das gegen die Frongartenstrasse und zum rückwärtigen Hof profiliert ist, sich gegen die beiden angrenzenden Blockrandbauten aber neutral verhält, fügt sich das Gebäude ohne übertriebene Gestik selbstverständlich in den Blockrand ein.

Der konstruktiven Logik und Nutzungsanordnung folgend entsteht ein orthogonales Volumen mit idealen Spannweiten für einen stützenfreien Holzbau. Die natürliche Materialisierung schafft eine wohnliche Atmosphäre. Statt im Homeoffice zu arbeiten, können sich die Mitarbeitenden hier bei der Arbeit wie zu Hause fühlen.

Die innere Struktur spiegelt sich im architektonischen Ausdruck. Die feingliedrige Fassade ist mit dünnwandigen, Faserzementplatten verkleidet. Das Gebäude soll sich in das mineralische Geviert einschreiben, und den vorgefertigten Leichtbau zum Ausdruck bringen. Die konstruktive Logik des Fügens wird auf die Fassade übertragen und die rationale Bauweise schafft eine wohlproportionierte, tektonische Gestalt.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Der Hauptsitz der Medisuisse entstand in einem sorgfältig geplanten Prozess. Die Ärztekasse suchte vorab eine umsichtige Beratung. Die Berater empfahlen einen eingeladenen Wettbewerb und bildeten eine qualifizierte Fachjury. Die Sachjury mit dem Kassenpräsidenten und dem Kassenleiter als Nutzervertreter bildete in der Folge die Baukommission. Die so garantierte Kontinuität in der Entscheidungsfindung führte zu einem effizienten und kohärenten Planungs- und Bauprozess.
Funktionalität
Der Grundriss konzentriert dienende Räume im Kern und bietet so umfassende Nutzungsflexibilität. Die stützenfreie, zusammenhängende Nutzfläche kann frei unterteilt werden. Durch die zweiseitige Anordnung der Technikschächte können geschossweisse zwei unabhängige Mieter untergebracht werden. Die lichte Raumhöhe und die geringe Tiefe der Nutzzonen bieten eine ausgezeichnete Tageslichtnutzung. Hohe akustische und thermische Standards gewährleisten einen dauerhaften Komfort für die Mitarbeitenden.
Umwelt
Die Primärstruktur ist mit Ausnahme des Kerns aus Holz gebaut, und reduziert somit die Umweltbelastung. Der Rohstoff aus dem regionalen Raum verringert den Energieverbrauch und die Emissionen,und erlaubt, dank Vorfertigung und entsprechend getakteter Montage, die Baustellenemissionen vor Ort zu minimieren. Schließlich sorgen die vorbildlichen Kenndaten der Gebäudehülle, der Fenster und der Dacheindeckung für eine ausgezeichnete Energieeffizienz im Betrieb.
Wirtschaft
Der konstruktiven Logik und Nutzungsanordnung folgend entsteht ein orthogonales Volumen mit idealen Spannweiten für einen stützenfreien Holzbau und ausgezeichneten Kenndaten zur Flächeneffizienz und zur Gebäudehüllzahl. Die Holzkonstruktion bietet, totzt höheren Erstellungskosten, auch einen wirtschaftlichen Vorteil. Dank der verkürzten Bauzeit kann das Gebäude schneller in Betrieb genommen werden. Die konstruktive Qualität verleiht dem Gebäude einen Mehrwert und schafft eine klare Identität.
Vielfalt
Der offene Grundriss des Gebäudes bietet hochwertige, helle Arbeitsplätze, ohne hierarchische Ordnung. Die offenen Räume und die über das Gebäude verteilten Versammlungsräume fördern den Austausch und lassen eine gemeinschaftliche Atmosphäre entstehen in welcher die Vielfalt gefördert wird. Das Fehlen von architektonischen Barrieren garantiert zudem, dass Allen ein einfacher Zugang zum Gebäude gewährt wird.
Kontext
Anstelle des ehemaligen Consolato d‘Italia gebaut, reklamiert das Gebäude eine Sonderstellung im Geviert. Mit seinem wohlproportionierten, schlichten Volumen das gegen die Frongartenstrasse und zum rückwärtigen Hof profiliert ist, sich gegen die beiden angrenzenden Blockrandbauten aber neutral verhält, fügt sich das Gebäude ohne übertriebene Gestik selbstverständlich in den Blockrand ein. In sich ruhend markiert das Gebäude gleichzeitig seine Unabhängigkeit.
Genius Loci
Dem historischen Kontext entsprechend wählten wir eine mineralische Fassade, die sich an die verputzten oder natursteinverkleideten Nachbargebäude anlehnt, und die Holzkonstruktion zum Ausdruck bringt. Konkave, gewellte Elemente aus grünlichem Faserzement wirken steinern und, passend für die Textilstadt St. Gallen, leicht wie ein Vorhang. Das elegante Grün, mit den messingfarbenen Fenstern strahlt italienische Eleganz aus – ein Massanzug für das Haus und eine Reminiszenz an den Vorgängerbau.
Schönheit
Die innere Struktur spiegelt sich im architektonischen Ausdruck. Zwei Ziele werden in einer Konstruktionsart vereint. Das Gebäude soll sich in das mineralische Geviert einschreiben, und den vorgefertigten Leichtbau zum Ausdruck bringen. Die konstruktive Logik des Fügens wird auf die Fassade übertragen. Diese rationale Bauweise schafft eine wohlproportionierte, tektonische Gestalt und erlaubt ein äusserst effizientes Bauen mit platzsparender Baustelleninstallation.
Eigenschaften
Ort
Frongartenstrasse 9, 9001 St. Gallen, Schweiz
Baukategorie (SIA 102)
Handel und Verwaltung
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
12'602'180 BKP2
Geschossfläche in m² (SIA 416)
2'734 (beheizt 1'580)
Planung
2017 → 2019
Fertigstellung
2021 → 2022
Inbetriebnahme
2022
Projektbeteiligte