Huebergass und Stadtteilpark Bern
Huebergass und Stadtteilpark Bern
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EINREICHUNG Nr. 159
Neue Wege des genossenschaftlichen Wohnens: Anstelle städtischer Familiengärten sind über 100 preiswerte, inklusive Wohnungen und im Gegenzug ein Stadtteilpark entstanden. Am Anfang stand die Frage: «Wie werden die Genossenschafterinnen dereinst zusammenleben? Wo liegen die Synergien und Grenzen im Nebeneinander der Siedlung und des öffentlichen Parks?» Daraus wurde eine Charta formuliert. In der Entwurfsphase standen die Umsetzung dieser Charta sowie eine integrative Stadtteilplanung vor der eigentlichen Objektplanung und der partizipative Prozess vor dem durchgestalteten Raum. Entstanden ist ein Projekt, das die Nachbarschaft, die Bewohnerinnen und auch die Landschaft berücksichtigt. Preiswert, reduziert, doch nicht verzichtend, vielmehr die Potenziale ausschöpfend. Die Huebergass entspricht in vielen Punkten den von der UNO formulierten Nachhaltigkeitszielen, weshalb sie am diesjährigen UIA-Kongress in Kopenhagen ausgestellt wurde: «Sustainable Futures – Leave No behind».
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Am Anfang des Wettbewerbs wurden die Anforderungen ans Zusammenleben in einer Charta formuliert. Die transdisziplinäre Entwurfsphase fokussierte auf die Umsetzung der Charta und eine integrative Stadtteilplanung vor der eigentlichen Objektplanung. Partizipation war vor der Raumgestaltung prioritär, um preiswerte, inklusive Wohnungen und einen öffentlichen Stadtteilpark zu realisieren.
Funktionalität
Die 103 Wohnungen in unterschiedlichen Grössen sind alle zweiseitig belichtet und nutzungsneutral konzipiert, innerhalb einer einfachen anpassbaren Struktur. Dies ist eine Antwort auf sich wandelnde Lebensentwürfe. Die transparenten Treppentürme führen alle auf die zentrale Gasse und so zu Sicherheit und Nachbarschaft. Die Umgebung ist in hohem Masse durch die Bewohnenden aneigen- und veränderbar.
Umwelt
Kompakte Baukörper, aus dem Dämmperimeter ausgelagerte Treppentürme und ein aufs Minimum reduziertes UG, sparen Ressourcen in Erstellung und Betrieb. Nicht zwingend Notwendiges wird weggelassen (zB. PPs dank Mobilitätskonzept) oder reduziert (zB. Einsteinmauerwerk). Grosse Bäume und ein Regenwassersystem auf der nicht unterkellerten Gasse prägen Klima und Biodiversität positiv.
Wirtschaft
Die Huebergass ist eine Mieter*innen-Genossenschaft. Einfache, robuste Systeme und Suffizienz führen zu preisgünstigen Mieten. So wurde jeder Entscheid der Optimierung oder Priorisierung daran gemessen. Nicht zwingend Notwendiges wurde weggelassen. Es ging dabei aber weniger um Verzicht, als vielmehr darum, die daraus entstehenden Potenziale zu nutzen.
Vielfalt
Die effizienten und resilienten Grundrisse und das grosszügige gemeinschaftliche Angebot ermöglichen sich gegenseitig und bilden die Grundlage für die Stimmung und das gute Zusammenleben in der Überbauung. Die offenen Wohnungszugänge und belebten Erdgeschosse ermöglichen den gemeinschaftlichen Austausch. Durch die Reduktion auf das Wesentliche sind kostengünstige, inklusive Wohnungen realisiert.
Kontext
Städtebaulich wird die ringsum bestehende Quartierstruktur fortgeschrieben. Auch die kulturelle Ebene knüpft beim Bestehenden an: keine exklusive Siedlung, sondern ein integrierender Quartierbaustein: Öffnung zu den einfachen Zeilenbauten aus den 50er Jahren, Café und Kulturraum an die vorhandene Quartierecke in der Mitte des Parks.
Genius Loci
Der wichtigste Kunstgriff, der alles miteinander verbindet, ist eine altbekannte Typologie: Die Gasse zwischen den Gebäuden. Die auffälligen, zur Gasse orientierten Vorbauten aus Holz sind Treppenaufgänge und Privatbalkone in einem, sodass eine offene Kommunikation stattfinden kann, sobald man die eigene Wohnung verlässt und so den Bewohnenden unverwechselbare Identität bietet.
Schönheit
Das Projekt lässt viel Raum zur Aneigenbarkeit zu, um von den Bewohnenden gestaltet zu werden. Das Gerüst dazu sind vielfältig bespielbare Aussenräume und strukturierte Wohnungen in schlichter Gestaltung. Der Park ist nicht als fertiger Freiraum gedacht, in dem man kurzzeitig Gast ist, sondern als räumliche und soziale Grundstruktur, die von den Nutzenden laufend weiterentwickelt wird.
Eigenschaften
Ort
Bern
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
34'500'000.-
Geschossfläche in m² (SIA 416)
12'900
Planung
2017 → 2020
Fertigstellung
2021 → 2021
Inbetriebnahme
2021